Den Begriff Ghosting kennt man eigentlich aus dem Dating und Beziehungs-Bereich. Unter dem Begriff Ghosting (engl. „Geisterbild“, „Vergeisterung“) versteht man in einer zwischenmenschlichen Beziehung (Partnerschaft oder Freundschaft) einen vollständigen Kontakt- und Kommunikationsabbruch ohne Ankündigung. Dieses Phänomen hat sich mittlerweile leider ausgeweitet und betrifft nicht mehr nur das private Leben. Auch im beruflichen Alltag und auf der geschäftlichen Ebene scheint Ghosting immer "moderner" zu werden. Besonders während Bewerbungsprozessen hört man immer wieder von Kandidaten, die ihren potenziellen Arbeitgeber ghosten. Sie tauchen vollkommen unerwartet ab, sind nicht mehr zu erreichen, reagieren nicht auf Anrufe, E-Mails, WhatsApps oder jegliche andere Form von Kommunikation.
Das Ungewöhnliche dabei: es passiert auch in Bewerbungsprozessen, die hervorragend gelaufen sind oder bei denen der Bewerber schon in einer sehr späten Bewerbungsphase steckt. Es gibt sogar Fälle, in denen das Ghosting einsetzt, nachdem der Kandidat ein Vertragsangebot erhalten hat. Wir haben so etwas leider selbst schon erlebt, aber auch von einer Vielzahl von Kunden berichtet bekommen.
Natürlich möchte jeder diesen unnötigen und ärgerlichen Verlauf vermeiden. Man steckt Zeit, Geld, Aufwand und Hoffnung in jeden Bewerbungsprozess und insbesondere nach mehreren Gesprächen geht man davon aus eine vertrauensvollen Basis zum potenziellen neuen Mitarbeiter geschaffen zu haben. Umso enttäuschender ist es menschlich und wirtschaftlich, wenn der Prozess auf einmal auf so eine Weise beendet wird.
Nun könnte man denken dieses Verhalten sei neumodisch und wäre vor allem bei jüngeren Bewerbern zu finden, die nicht mehr so viel Wert auf persönliche Absagen und generell gute Umgangsformen legen. Wir haben leider die Erfahrung gemacht, dass es nichts mit dem Alter oder Erfahrung und auch nichts mit der Position oder dem gesellschaftlichen Stand zu tun hat. Ghosting hat sich leider generationsübergreifend zu einem neuen Trend entwickelt.
Was kann man aber nun dagegen tun und wie kann man so eine Entwicklung versuchen zu verhindern oder wenigstens ihre Wahrscheinlichkeit minimieren?
Behandeln Sie den Bewerber von Anfang wie einen künftigen Partner oder eine Partnerin. Es ist vergleichbar mit der privaten Partnersuche, bei der man seinem Gegenüber auch durchgehend überzeugen und unterhalten. Damit ist gemeint, dass Sie darauf achten sollten, stetig den Kontakt zum Kandidaten zu halten, auch wenn zwischen zwei Vorstellungsgesprächen mehrere Wochen liegen. Erkundigen Sie sich zwischendurch, wie es ihm geht, ob es noch Fragen gibt oder ob Sie anderweitig unterstützen können. Lassen Sie aber auf keinen Fall zu lange Pausen ohne jede Art von Kommunikation verstreichen. Sobald ein Bewerber das Gefühl bekommt er sei Ihnen gleichgültig, fällt es ihm deutlich leichter auch auf die Methode des Ghostings zu setzen, um den Bewerbungsprozess zu beenden.
Ein weiterer Tipp liegt in einer möglichst persönlichen Beziehung.
Fragen Sie den Kandidaten auch nach seinen persönlichen Lebensumständen (Kinder, Haustiere, Hobbys, Urlaubsziele, etc.). So erzeugen Sie neben der beruflichen auch eine private und vertrauliche Ebene und je stärker diese ist, desto schwerer fällt es einem Kandidaten vor Ihnen abzutauchen. Schließlich hat jeder Mensch ein schlechtes Gewissen, es ist nur unterschiedlich ausgeprägt.
Ein letzter Hinweis sollte eigentlich selbstverständlich sein, doch erleben auch wir es hin und wieder, dass er vollkommen ignoriert wird. Halten Sie sich an Vereinbarungen und Absprachen. Wenn Sie dem Bewerber mitgeteilt haben, dass Sie sich bis Ende der Woche melden, dann melden Sie sich unbedingt bis Ende der Woche und nicht erst nach dem Wochenende. Jeder kleine Vertrauensbruch kann dafür sorgen, dass der Kandidat sich weniger wertgeschätzt fühlt, und weniger Skrupel hat den Kontakt ohne Vorwarnung und endgültig abzubrechen.
Es gibt keine Garantie, dass es gar kein Ghosting mehr geben wird, wenn Sie diese Hinweise befolgen, aber sie reduzieren die Wahrscheinlich immens, je vertrauensvoller und persönlicher der gesamte Bewerbungsprozess abläuft.
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