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AutorenbildNadine Nagel

Welche falschen Prioritäten (Bau-) Unternehmen in den Ruin treiben



Wir haben vor kurzem eine Umfrage gemacht, in der wir auf LinkedIn gefragt haben, wie lange es im Schnitt dauert bis man eine Rückmeldung auf seine Bewerbung erhält. Hierbei ging es um die erste Reaktion bzw. das erste Feedback nach der Kontaktaufnahme des Bewerbers. Die meisten Personen gaben an nach 2-4 Wochen eine erste Rückmeldung zu erhalten.


Dieser Zeitraum ist für die erste aktive Reaktion auf das Interesse im Unternehmen zu arbeiten, viel zu lang. Natürlich argumentieren jetzt viele, dass die Zeit fehlt, dass verschiedene Instanzen eingeschaltet werden, dass die Personalabteilung die Bewerbung bewerten muss und dass sie dann zum Fachbereich weitergeleitet wird, und und und.

Besonders in großen Unternehmen oder in Konzernen sind die Wege oftmals länger und aufwendiger und mehrere Parteien müssen involviert werden. Unsere Hinweis dazu: Die Prioritäten müssen geändert oder wenigstens angepasst werden.

Zumal es auch vorkommt, dass man deutlich länger als vier Wochen auf eine Rückmeldung warten muss.


Dazu einige Beispiele aus unserem Alltag:


1. Ein erfolgreicher Projektentwickler ist dringend und zeitnah auf der Suche nach Unterstützung. Sie erhalten von uns das Profil eines sehr erfahrenen Kandidaten, der im direkten Umkreis des Standortes lebt. Nachdem die Personalabteilung ihr erstes Feedback nach drei Wochen abgibt, muss der Kandidat im nächsten Schritt von der Fachabteilung bewertet werden, wobei es sich hierbei ausschließlich um das Sichten der Bewerbungsunterlagen handelt. Nach weiteren zwei Wochen kommt dann das Feedback man möchte den Kollegen gerne persönlich kennenlernen. Der nächstmögliche Termin sei in vier Wochen. Inzwischen sind fast 2,5 Monate vergangen, in denen der Bewerber natürlich nicht tatenlos zu Hause sitzt und auf ausgerechnet diese eine Rückmeldung dieses einen Unternehmens wartet. Natürlich konnte das persönliche Kennenlernen nicht stattfinden, da der Bewerber bereits anderweitig unterschrieben hatte.


2. Ein Bauleiter Schlüsselfertigbau mit über sechs Jahren Erfahrung im Wohnungs-, Gewerbe- und Industriebau und Projekterfahrung bis zu einem Volumen von 30 Mio. €. Zudem verfügt er sowohl über eine technische Ausbildung sowie in Bauingenieursstudium und ist deutschlandweit montage- und teilweise umzugsbereit. Ein absoluter A-Kandidat, den es in Verbindung mit realistischen Gehaltsvorstellungen so aktiv suchend nur sehr selten gibt. Da ihm persönlich die Zeit fehlt, es einfacher und vor allem effizienter ist, haben wir einige Unternehmen aus unserem Netzwerk für ihn abgesprochen. Es gab einige, die den zeitlichen Aspekt erkannt haben und mit denen sehr zeitnah Termine vereinbart wurden. Ein Generalunternehmen ist hingegen besonders (negativ) aufgefallen. Vom Profil, den Aufgaben, den Projekten, der Altersstruktur und den weiteren Rahmendaten wäre dieser Kandidat optimal gewesen. Er selbst kannte das Unternehmen auch und hätte es im jedem Fall in die engere Wahl genommen. Nach mehrmaligen Versuchen den Fachbereich selbst zu erreichen und über die Personalabteilung eine Rückmeldung zum Bewerber zu erhalten, haben wir die Kommunikation abgebrochen und gingen davon aus es würden einfach keine neuen Mitarbeiter benötigt - was aber ganz im Wiederspruch zu den Aussagen gegenüber uns und der sehr intensiven Mitarbeitersuche in der Außendarstellung stand. Sieben Wochen, nachdem das erste Gespräch über diesen Bauleiter stattfand, gab es ein Lebenszeichen vom GU mit der Bitte einen Vorstellungstermin in zwei Wochen zu koordinieren. Selbstverständlich hatte der Kandidat zu diesem Zeitpunkt bereits ein Dutzend Gespräche geführt, ein halbes Dutzend Angebote erhalten und sich für einen neuen Arbeitgeber entschieden.


Ein weiteres noch sehr aktuelles Fallbeispiel verdeutlicht, was im nächsten Schritt komplett schieflaufen kann, auch wenn das Bewerbungsgespräch bereits stattgefunden hat und äußerst erfolgreich war:

Ein sehr großes und bekanntes Bauunternehmen aus dem deutschen Mittelstand: Sie traten Anfang Dezember letzten Jahres aktiv an uns heran mit der dringenden Bitte um Unterstützung bei der Suche eines Poliers. Nur drei Stunden nach der Anfrage erhielten sie das erste Profil eines Kandidaten. Eine Woche später fand das erste persönliche Gespräch mit einem der Projektleiter statt. Bereits am Tag darauf einigte man sich mit dem verantwortlichen Niederlassungsleiter auf eine Zusammenarbeit. Da es besonders dringend war und der Kandidat glücklicherweise und zufällig frei, sollte der Arbeitsbeginn zum 02. Januar starten. Mündliche Zusagen von beiden Seiten, geklärte Rahmendaten und eigentlich alles unter Dach und Fach. Das einzige, was fehlte, war der schriftliche Vertrag. Auch hier war alles bereits durchgesprochen, nur das physische Dokument kam einfach nicht an. Nach mehrmaligen Nachfragen ergab sich dann am 21.12., dass die Personalabteilung, die schließlich für diesen finalen Schritt verantwortlich gewesen wäre aus zeitlichen und Prioritäts-Gründen nicht vor Februar (!!!) In der Lage sei den Vertrag zu versenden. Jedem sollte klar sein, dass das einen Start im Januar unmöglich machte und wahrscheinlich auch im Februar nicht mehr funktioniert hätte. Der Bewerber wurde anschließend anderweitig vermittelt, da das Vertrauensverhältnis zwischen ihm und dem Unternehmen aufgrund vorweg gegangener und nicht eingehaltener Aussagen beeinträchtigt war. Zudem wäre unklar gewesen, wann er tatsächlich die Arbeit hätte antreten können. In diesem Fall kommt hinzu, dass es sich um eine vergleichbar unkomplizierte Position handelt. Es musste kein Geschäftsführungsvertrag erstellt werden und auch sonst gab es keinerlei Sondervereinbarungen. Im Standardvertrag hätten lediglich die persönlichen Daten des Arbeitnehmers, das Gehalt und der Starttermin geändert werden müssen.


Was all diese Erfahrungsberichte gemeinsam haben, ist das Problem der langen Wartezeiten, was wiederum ein Problem der falschen Prioritäten ist. Vielen Unternehmen ist leider immer noch nicht bewusst, dass ...


1. ... es sich im Bau um einen Bewerbermarkt handelt, in dem (sehr gute) Kandidaten eine Vielzahl an Angeboten erhalten und sich ihren Arbeitgeber aussuchen können.


2. ... es sich bei den Mitarbeitern um die mit Abstand wichtigste Ressource handelt. Wenn das Kapital, die Aufträge, der Fuhrpark und die Materialien da sind, bringen diese nichts, solange sie niemand nutzen, bedienen und realisieren kann.


3.  ... es sich bei so langen Warte- oder "Hinhalte"-Zeiten um fehlende Wertschätzung handelt. Ein Kandidat bewirbt sich bei drei Unternehmen. Zwei melden auch innerhalb von fünf Tagen und vereinbaren für die Folgewoche einen persönlichen Termin. Das dritte nimmt den Kontakt erst nach drei Wochen auf und hätte gerne in wiederum zwei Wochen ein erstes Gespräch. Natürlich sieht der Kandidat das Bemühen der ersten beiden, schließt darauf auch auf ihre effiziente Arbeitsweise und die kurzen Entscheidungswege und lehnt den dritten Arbeitgeber ab.


Man sollte sich also immer bewusst sein, wo der wirkliche Flaschenhals im Unternehmen liegt und wer elementar wichtig für den Erfolg und das Fortbestehen ist. Wenn man dann erkannt hat, dass dies die Mitarbeiter sind, sollte man entsprechend handeln und seine Prioritäten korrigieren. Andernfalls stehen die Maschinen still, die Projektfertigstellungen verzögern sich, Strafzinsen steigen und das Ende kann sich jeder ausmalen.

Wenn auch Sie in der Bau- oder Immobilienbranche tätig sind und nach einer neuen Herausforderung suchen, und wenn Sie dabei professionell betreut werden möchten, melden Sie sich bei uns. Wir filtern unsere Kunden, je nachdem welche Bedeutung sie tatsächlich auf das Thema Mitarbeitergewinnung legen und übernehmen die gesamte Organisation im Bewerbungs- und Einstellungsprozess.

Wenn Sie selbst neue und vor allem passende Mitarbeiter suchen und dies bei Ihnen eine sehr hohe Priorität hat, wenn Sie schnell vorqualifizierte Kandidaten erhalten möchten und auf die Erfahrung aus über 1000 Vermittlungen von Freiberuflern und Festangestellten profitieren möchten, melden Sie sich.

Sie erreichen uns unter der 0211 17801684 n.nagel@kqbus.de.

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